Mikaus Trainingsplatz

Ein kleiner Trainingsplatz in der Ecke der Stadtmauer. Tropische Palmen spenden etwas Schatten und es sind 4 Puppen zum Nahkampftraining aufgestellt.

Mikau ist an seinem Trainingsplatz angekommen und legt sein Gepäck ab - da er sich kürlich erst vollgefressen hat ist er nun kräftig genug für ein ausgiebiges Training und das eventuelle Erlenen neuer Jutsu. Er hat sich vorgenommen ein Verteidigungsjutsu für seine Puppen zu erfinden, welches bewirkt, dass das Material der Puppen um einiges härter wird, solange Mikau sein Chakra auf sie konzentriert.

Doch um dieses Jutsu zu erlernen braucht Mikau unbedingt einen Trainingspartner, der guten Nahkampf beherrscht und genügend Kraft besitzt, um Holz mit Leichtigkeit zu durchschlagen, da er sonst nicht weiß, ob der Härtegrad ausreichend ist.

Ai wäre dafür perfekt geeignet, bei Ria ist er sich nicht sicher, da sie auf ihn noch etwas schwächlich und unerfahren wirkt.

Ria setzt sich mit verschränkten Armen in eine Ecke. Dabei zieht sie eine Schnute und schmollt.
Jetzt redet er garnichts mehr, sie fühlt sich gerade wie ein Klotz, etwas was da ist und nur stört.
Als solle sie einfach in der Ecke sitzen und ihn beim Training nicht belästigen. Aber an diesem Ort würde sie wenigstens niemand finden.
In der Nähe entdeckt Ria eine Blume und rückt im Sand näher an dieser heran, sieht die Beine an und betrachtet diese traurig.
Die Blume hat eine große Blüte und darunter im Schatten der zarten Blütenblätter befindet sich eine kleine, unscheinbare Knospe - genauso fühlt sich Ria in letzter Zeit, wie eine Person, die man einfach nicht bemerkt, weil sie nicht besonders ist.
Deprimiert geht sie zurück in die Innenstadt.

Nach einigen Stunden seines Trainings setzt sich Mikau hin und lehnt sich an eine der Palmen.
Schwitzend ringt er nach Luft - er hat fast sein gesamtes Chakra aufgebraucht, um seine Marionettenkünste und das Zielen mit dem Giftschuss zu verbessern - aber wirklich genutzt hat es nicht.
Er steht seit Wochen an der selben Stelle und wird einfach nicht besser und das belastet ihn.

Verdammtes... Chakra!

Wasser hat er vergessen, was gerade sehr unpraktisch ist. Mit letzter Kraft springt er auf die Stadtmauer und schaut in Richtung Wüste, wo heute kein Sturm herrscht. Er blickt in die unendlichen Weiten des Sandmeeres und entspannt sich.

Kurz erscheint ein Abbild von Ai in der weiten Ferne der Wüste, direkt in die Richtung, wo Mikau hinschaut.
Sie ist lange gelaufen um nach Suna zu kommen, hat einen roten Beutel mit ihren Sachen gepackt und im Wald in einem hohen Baum versteckt.
Zuvor hat sie viel trainiert um den ganzen Stress zu verarbeiten, die letzten Wochen waren einfach zu viel für sie, doch mittlerweile fühlt sie sich stärker und selbstbewusster, immerhin hatte sie durch ein intensives Training, welches nicht nur Körper, sondern auch Geist stärken sollte.
Kurz nachdem Ais Shilouette aufgetaucht ist, verschwindet sie auch wieder, wie eine Fatamorgana.

Als Mikau kurz Ais Shilouette in der Ferne erkennt, reibt er sich die Augen und schaut noch einmal genauer hin.
Dabei kneift er die Augen so zusammen, als ob er versucht eine unleserliche Schrift zu entziffern. Außerdem kratzt er sich am Kopf, weil er wieder am Nachdenken ist.

"Kann das etwa...", murmelt er.
"Ach neeeeein - niemals."
Lachend entspannt er sich wieder.

"Die Hitze scheint meine Hirnzellen zu verkokeln. Hahaa!"

Ausgiebig streckt er sich, und wieder einmal knacken seine Gelenke.
"Auuuaa...."

"Was gibt es denn da so spannendes?", fragt Ai, die sich gerade vorgebeugt hat und mit zusammengekniffenen Augen zur Wüste schaut.
Schnell und unbemerkt ist sie neben Mikau aufgetaucht und steht nun zu seiner Rechten.
Es war nur ein Doppelgänger von ihr um ihn zu verwirren, was ihr wohl gelungen ist.
Eine frische Brise weht nun und sie muss sich die Haare mit der linken Hand zurückhalten um etwas sehen zu können.

Mikau, der Ai kein Bisschen bemerkt hat, schreckt auf und fällt fast die Stadtmauer hinunter.
Gerade so kann er sich noch festhalten, während er verwirrt hinauf zu Ai schaut. Einige Sekunden weiß er überhaupt nicht, was passiert ist und kann kein Wort sagen.

"Öhm... Ha.. Hallo!", stammelt er dann immernoch etwas verwirrt, aber mit einem Lächeln.

Mit etwas größerer Anstreungen zieht er sich dann hinauf und atmet noch einmal tief durch, da er noch sehr geschwächt vom Training ist. Er sieht nach rechts und realisiert Ais Anwesenheit.
Plötzlich bekommt er große Augen.

"AAH! Du!? Was machst du denn hier? Ich meine... nicht, dass ich mich nicht freuen würde, aber... Hä!?"
Mikau ist sichtlich verwirrt.

Ai zuckt einfach mit den Schulter, ihre typische Reaktion.
"Ich sagte doch mal, dass ich Suna sehen will."
Mit einem Lächeln auf den Lippen dreht sie sich zur Stadt und betrachtet die Häuser.
Hier sieht es ganz anders aus als in Konoha, alles ist braun und sandig und überhaupt nicht frisch. Wie ein große Karamellbonbons ziehen sich die Häuser durch die Stadt.
Es wirkt schon etwas trist, wenn man diesen Anblick nicht gewohnt ist.
Da der Wind jetzt von vorne kommt, kann sie endlich ohne Einschränkung sehen, da ihr ganzes Gesicht freigelegt ist. Bei einem tiefen Atemzug erhebt sich stark ihre Brust, bis sie die Luft mit viel Druck wieder ausatmet.
Selbst die Luft roch anders als in Konoha.

"Hast du das gesagt?", fragt er verwirrt. Sein Gedächtnis ist wie immer nicht das beste.
"Hmm.. Wenn du das sagst, wird es wohl so gewesen sein."

Er streckt sich und schaut sich die Stadt ebenfalls an, während ihm etwas Sand ins Auge weht.
Sein Gesichtsausdruck bleibt unverändert.

Oh mein GOTT! Tut das weh... Nichts anmerken lassen....

Sein Gepäck liegt immer noch auf dem Boden, also einige Meter weiter unten.

"So spannend ist es hier ja nicht, wie du siehst.
Und die Leute sind komisch."

"Ja das stimmt, das hab' ich gemerkt," entgegnet sie ihm und grinst ihn dabei Vielsagend an.
Ob er schon bemerkt, hat, dass er sich selbst ständig als komisch bezeichnet? Immerhin lebt er selbst in Suna und ist dort sogar geboren. Ai kennt zwar nur ihn aber bisher war er ein sehr merkwürdiger Junge.
Die leichte Brise hat sich wieder gelegt und es herrscht eine angenehme Stille über ganz Suna.
Vielleicht hat sie es gesagt, vielleicht aber auch nur gedacht. Ai denkt oft Dinge, die auf Ewig unausgesprochen bleiben.

"Was soll das denn heißen? Im Gegensatz zu denen bin ich echt normal", meint er scherzend.

Klar, dass die Leute hier komisch sind. Wenn den ganzen Tag die heiße Sonne ungehemmt auf die Köpfe der Leute knallt, kann es schonmal zu einigen Problemen kommen. Das ist auch der Grund, warum Mikau immer seinen Mantel trägt - das schützt ihn vor der Einstrahlung.

Dann legt er einen gespielt bösen Gesichtsausdruck auf.

"Was fällt dir eigentlich ein, einfach abzuhauen und dann hier ohne eine Vorwarnung wieder aufzutauchen... du Doof!"

"Warum auch nicht?"
Ihr Blick füllt sich mit einer gewissen Leere
Gleichzeitig verträumt aber auch abwesend schaut sie wieder auf die große Wüste hinaus.
"Sagen normale Menschen du doof?"
Ai hatte eine ganz persönliche Definition von normal.
Normal wären vor allem Menschen, die ruhig sind und immer die Fassung bewahren.
Die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und wenig jammern.
Aufeinmal fängt sie einfach an zu lachen, ohne wirklichen Grund, es ist aber kein böses Lachen wie es bei ihr zuvor war, sondern ein herzhaftes, einfach, weil sie irgendwie doch was zum Lachen hatte.

"Lachst du mich etwa gerade aus?", fragt Mikau, während er versucht, einen ersten Gesichtsausdruck zu behalten.
Ai hat er eigentlich noch nie lachen sehen - zumindest soweit er sich erinnern kann, was ja bekanntlich nicht sehr weit ist.

"Hachja, die Wüste ist schon ein seltsamer Ort. Zu heiß zum Leben, überall Sand.
Warum sollte man gerade hier eine Stadt errichten...", meint er zu Ai, als er bemerkt, dass sie wieder in Richtung Wüste schaut.

"Komm, wir gehen zu mir. Ich habe noch was von meinem Essen übrig was ich gekocht habe.
Aber ich warne dich - scharf!"

Sie lächelt ihn einfach nur an und kratzt sich am Hinterkopf.
"Nein, lieber kein scharfes Essen mehr."
Da sie noch keine Unterkunft für die Nacht hat, wäre das auch keine schlechte Idee, so nutzt Ai die Gelegenheit und willigt ein bei ihm zu essen und hofft dort auch ein Plätzchen für die Nacht zu bekommen.
Ihr gespartes Geld ist durch den Angriff in Flammen aufgegangen, so freut sie sich über alle Kosten die sie sparen kann.
Die Tage über hat sie kaum was gegessen und ist noch etwas magerer geworden als sie vorher schon war, aber das merkt man eigentlich kaum.

Mikau dümpelt mit Werkzeug bepackt auf den Trainingsplatz zu und sucht bereits nach einem Schönen Ast an einem der Bäume, den man für Ais Übungen verwenden kann.
Er legt die Werkzeuge in die Ecke an der Mauer und lehnt sich auf Ai wartend an einen der Bäume.

"Hachja..."

Langsam turdelt sie auch am Trainingplatz ein.
Ihr Blick wandert an den Hauswänden hinauf, bis zur Mauer und endet schließlich, als sie die verholzten Äste erblickt.
Es wunder sie sehr, dass in dieser Gegend überhaupt irgendwelche Pflanzen wachsen können- und Menschen leben.
In Gedanken ist sie immer noch in dem kleinen Restaurant und ist erfreut darüber, dass das Gespräch so hervorragend lief.
Besser als erwartet.
Wenn Mikau ruhig und weniger komisch ist, kann sie seine Anwesenheit viel besser ertragen.
Ai nähert sich ein paar Schritte dem Baum, an dem Mikau gelehnt ist.
Mit der Hand streicht sie über die Rinde des Baumes - das Profil und die Rauheit der Rinde kratzt unangenehm an den Fingerkuppen.

"Aaaah, da bist du ja.
Kommen wir zu Lektion 1 - Das Sägen.
Ganz einfach. Also..."

Er nimmt die Säge in die Hand und zeigt sie Ai.

"Du siehst, die Zähne dieser Säge sind in Richtung Griff ausgerichtet. Also schneidest du auf Zug.
Andersherum würdest du auf Stoß schneiden.
Das Funktioniert dann so, dass du stark ziehst und dabei auf das Holz drückst und dann drückst du die Säge wieder locker nach vorne.
Einfach, nicht wahr?"

Mikau lächelt Ai an und reicht ihr die Säge.

"Da oben ist ein Ast. Also - viel spaß!"

Ai ist war recht stark und versucht mit Hilfe des Chakras mit mehr Kraft den Baum zu sägen, doch es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und trotz genügend Kraft hat sie Probleme den Ast abzusägen.
Lieber würde die das Stück Holz mit ihrem Taijutsu abschlagen.
Aber aufgeben will sie nicht und dumm dastehen erst recht nicht.
Wäre sie alleine, würde sie einfach den Baum zerschlagen und den Rest mit einem Messer bearbeiten - so stellt sich Ai das Bearbeiten von Holz jedenfalls vor.
Aber Sägen sind viel zu biegsam.
Das bringt sie auf die Idee ein Wasserjutsu zu erfinden, mit dem sie schneiden könnte, falls soetwas noch nicht existieren sollte.
So könnte sie Nahrungsmittel schneiden, Papier, Holz oder andere Materialien - vielleicht auch Menschen köpfen.

Mikau steht da und beobachtet Ai beim Sägen.

"Nicht so grob. Du musst das etwas sanfter angehen, dann geht das alles auch etwas einfacher. Und das Holz reist auch nicht so leicht!
Ansonsten machst du dich schon ganz gut."

Nun sucht er weiteres Werkzeug für den nächsten Schritt zusammen.
Ein Messer und Schleifpapier müssten reichen.

Er legt es schonmal zurecht, damit Ai es sich einfach nehmen kann.

"Wenn du fertig bist komm einfach runter. Okay?"

Ai versucht weniger grob zu sägen - eine sehr interessante Metapher, wenn man bedenkt, dass Ai öfters Probleme mit ihrer Grobheit hat und einfach nur mal sanfter sein müsste.
Nach einiger Zeit schleift Ai dann den dicken Ast zu Mikau.
Eigentlich weiß sie gar nicht, was aus dem Ast werden soll.
Es ist eigentlich soweit gut gelaufen, nur ein Splitter in ihrem rechten Zeigefinger sticht sehr unangenehm bei Kontakt.
"So," sagt Ai um sich bemerkbar zu machen.
Hoffentlich hatte er sie nicht innerlich ausgelacht wegen des unbeholfenen Anblicks.

"Aaaah, sehr schön..."

Da der Ast doch etwas Groß ist muss erstmal ein kleiner Teil abgetrennt werden - mit Messer und Schleifpapier wäre das ein wenig schwierig. Also holt er etwas andere Werkzeuge.
Nach einigem herumkrusteln findet er den Klüpfel - ein Holzhammer - und einen Beitel.

"Hier. Trenn' erstmal einen Teil ab, damit du ein schönes Stück heraustrennen kannst.
Das hier ist der Beitel. Du siehst er hat eine komplett flache Seite. Dieser muss in die Richtung des Holzes zeigen, welches unbeschädigt bleiben soll. Dann setzt du an und schlägst einfach mit dem Klüpfel zu.
Nach einem Schlag nimmst du den Beitel und setzt ihn weiter an die Seite an um so einen Schnitt zu prügeln.
Du kannst natürlich auch Sägen, aber damit wird der Schnitt nicht aus Versehen schief.
So, versuchs mal."

"Kannst du das nicht machen und ich schau' zu?"
Holzbearbeiten hatte sie sich wirklich einfacher vorgestellt.
Einfach ein Stück Holz abhacken mit dem Messer schnitzen und et voila fertig ist ein hübscher Gegenstand.
Die Details zu schnitzen hatte sie sich eigentlich als das Schwierigste vorgestellt.
Langsam wird sie auch immer ungeduldiger und macht mehrere Fehler, das sieht mand daran, dass sie den Beitel falsch ansetzt.
Mit einem lauten Krachen hört man wie das Holz splittert.
Ihren Spreiselbestückten Finger nimmt sie in den Mund und schaut verbittert auf den Ast.

Mikau geht zu Ai und schaut sich ihren Finger an, nachdem er ihn ihr aus dem Mund gezogen hat.

"Kein Problem!"

Aus seiner Tasche holt er eine Pinzette und zieht die Splitter behutsam heraus.

"Ich kenne das gut. Damals hätte man mich manchmal echt mit einem Igel verwechseln können, so viele Splitter hatte ich meine erste Übungszeit. Haha!"

Nachdem auch der letzte Splitter gezogen ist lächelt er Ai an.

"Das ist alles Übungssache... wenn du magst, sagst du mir, wie groß du das Holz brauchst, und ich schneide es zu.
Den Rest schnitzen und schleifen darfst dann du."

"Keine Ahnung, ich wollte nur wissen wie das geht, ich hatte nichts bestimmtes vor. Vielleicht bräuchte ich es später mal in der Natur."
Eigentlich hatte sie genaue Pläne, aber die wollte sie nicht verraten.
Aber praktisch wäre es wirklich, sie weiß zwar viel über das Überleben in der Wildnis, aber wie man Speere oder andere Waffen herstellt, wäre sicher wertvoll zu wissen.
Mit der linken Hand reibt Ai über ihren Finger, der nun von dem lästigen Splitter befreit ist.
"Danke," murmelt sie und drückt an dem Loch herum bis ein kleiner Tropfen Blut heraus perlt.