Wohnung von Ai

Eine kleine Wohnung am Rande Konohas.
Zweistöckig, ein großes Wohnzimmer, eine kleine Küche und im zweiten Stock ein Bad und ein Schlafzimmer.

Ai steht nun vor einem Trümmerhaufen, ein paar Katzen scheinen abgehauen zu sein, aber fast alle Tiere sind unter Trümmern begraben, einschließlich die alte Frau.
Ihre ganze Wohnung war zerstört und somit auch alle Erinnerungen an ihren Sensei.
Der Verband lockerte sich und schmiegt sich an ihren Oberkörper.
Schonwieder eine Person gegangen, die sie mochte.
Mittlerweile glaubt sie, dass sie verantwortlich dafür ist, vielleicht sind auch ihre Eltern wegen ihr gestorben.
Trotz Schmerzen versucht Ai unter Tränen die Steine aus dem Weg zu räumen.

Mikau kommt auch endlich angerannt - schon von weitem konnte er die Trümmer sehen.

Verdammt...

Er verlangsamt seinen Schritt und geht auf Ai zu.
Einen Moment bleibt Mikau stehen und betrachtet den Haufen der Trümmer.
Dann legt er seine Sachen ab und hilft, den Schutt beiseite zu räumen.

"Hey, wenn ich etwas für dich tun kann... dann sag es mir, okay?"

Auch die Tränen fallen Mikau auf, doch er will sie nicht schon wieder bedrängend in den Arm nehmen.

"Geh weg", flüstert sie und ih Blick wander über das Szenario, jedes Mal bleibt er bei einer Leiche hängen.
Warum musste sie auch am Rande Konohas leben.
"HAU EINFACH AB!" Schreit sie Mikau mit Tränen in den Augen an, die schon ganz rot und geschwollen wirken.
Weiterhin versucht Ai krampfhaft die Haustrümmer bei Seite zu räumen.

Sofort als der Kampf vorbei war rannte er los und sprang von Dach zu Dach bis er bei Omchens Haus war.
Als er die Trümmer sah beschlich ihn ein unangenehmes Gefühl, doch er wollte es nicht wahr haben.
Er stürzt sich auf die Trümmer und wirft Brocken für Brocken weg, wühlt sich durch den Schutt ohne Rücksicht auf Verluste.
Nach einiger Zeit des Wühlens findet er den noch warmen Leichnam seiner Großmutter, den er mit blutigen Fingern aus dem Gerümpel zieht und etwas abseits auf den Boden legt.

"Hey Oma du kannst jetzt aufstehen, es ist vorbei wir haben gewonnen!", er schaut sie leicht wahnsinnig an und schüttelt sie etwas wie um sie zu wecken.
"Omchen! Du musst aufstehen wir haben gewonnen! Bitte lass mich nicht alleine!"

Tränenüberströmt und laut weinend schlug er immer wieder gegen Omchens Brust wie um ihr eine Herzmassage zu geben, da sie allerdings schon tot war reagierte sie nicht darauf. Als nach einer gefühlten Ewigkeit auch Yuus Handeln zum Stillstand kommt ist der Brustpanzer seiner Großmutter schon total zerfetzt.

Mikau seufzt stark.

"Wie du wünschst...", sagt er ruhig.
Er kann verstehen, wenn sie alleine sein möchte.

"Wenn du mich sehen willst, dann weißt du ja, wo du mich findest, wenn ich essen gehe.
Bis dann, Ai.."

Sein Zeug gepackt macht er sich auf den Weg zum Ichiraku, während er durch das halb zerstörte Konoha läuft.

Warum, warum wird immer alles zerstört, was habe ich getan?
Ai kniet in den Trümmern und weint bitterlich laut, so sehr, dass es fast in Schreien über geht.
Es ist alles weg, meine Erinnerung, Omchen die Hunde und Katzen, alles tot, warum.
Sie sieht Yuu wie er versucht die alte Frau wiederzubeleben, klar ist es hoffnungslos, wie sollte man das auch überleben.
Einen großen Brocken schiebt sie zur Seite und findet ein paar wenige Bücher, darunter ihr Tagebuch.
Wo ist das Fotoalbum, wo ist es, ich kann es nicht finden.
Wie besessen gräbt sich Ai durch das Geröll.
Ihre Möbel sind größtenteils zerstört, dass sie kein Zuhause mehr hat war ihr nicht wichtig, sie wollte nur nicht, dass ihre liebsten Gegenstände für immer weg sind.
Warum müssen alle immer sterben, wenn sie mir etwas bedeuten, soll das mein Schicksal sein...?
Bin ich verflucht...?

Nach einer Stunde kommt Mikau zurück. Er war doch nicht beim Ichiraku - irgendwie hatte er keinen Hunger.
Der Gedanke, dass er teilweise Schuld am halben Untergang dieser Stadt war, bedrückt ihn sehr.

"Ich bin froh, wenigstens nichts zerstört zu haben, diese Leute haben das einfach nicht verdient", murmelt er auf dem Weg zu Ai vor sich her.

Er kann inzwischen Ai wieder erkennen und sieht wie Yuu seine verstorbene Oma im Arm hält.
Direkt vor Ai macht Mikau halt und kniet sich hin.

"Ich hab's mir anders überlegt. Du wirst mich nicht mehr los", meinte er in einem liebevollen Ton, um Ai wenigstens ein Bisschen aufzuheitern.

"Ich helfe dir beim Suchen deiner Sachen - und keine Widerworte!"

Ai hält ihre Bücher fest umschlungen im Arm.
"Warum bist du wiedergekommen?"
Ohne einen Blick abzuwenden, kniet sie weiterhin über dem Ort, der dreizehn Jahre lang ihr Zuhause war.
Sie sieht ein Stück Türrahmen, andem ihr Sensei damals gemessen hat wie groß sie geworden ist, weil sie immer so gerne groß werden wollte.
Wehleidig betrachtet sie die Striche.
"Warum gehst du nicht einfach weg?"
Ihr Tonfall ist keinesfalls aggressiv, eher erstickt vor Trauer und seelischem Schmerz.

Als er langsam einsieht das seine Oma tot ist gibt er das Schlagen auf und weint bitterlich auf sie.
Den Kopf beugt er vor und legt ihn auf seine Großmutter, so als wolle er noch ihren Herzschlag wahrnehmen.
Die Tränen laufen weiter ungehalten auf die Leiche seiner Großmutter herab.

"Immer dieses Suna. Oma, sie haben mir alles genommen, alles! Was soll ich tun, du hast mich jetzt auch verlassen.", flüstert er ihr zu.

Als er sich die Tränen trocknet und die Trauer langsam verfliegt entsteht große Wut in ihm.
Vielleicht ein Verdrängungsprozess oder doch eher echte Wut?

"Warum ich wiedergekommen bin?
Ganz einfach: Ich mag deine Nähe.
Außerdem soll man seine Freunde in schweren Situationen doch nicht alleine lassen, oder?"

Mikaus Worte klangen liebevoll.
Für ihn ist Ai, nachdem sie ihn vor der Krankheit gerettet hat und nachdem er sie vor dem Tode gerettet hat richtig ans Herz gewachsen.

"Los, wir suchen deine persönlichen Dinge.
Ich such mal etwas da drüben weiter."

Mikau erhebt sich und geht weiter ins Trümmerfeld - auch etwas näher zu Yuu.

Als er Mikau erblickt hat er den perfekten Sündenbock, jemand aus Suna. Schuld an seinem Unheil.
"Du Mistkerl, wie konntet ihr nur. Ihr Suna-Schweine habt mir alles genommen."
Wütend rennt er auf Mikau zu und haut ihm eine rein.
"So etwas wie du hat es nicht verdient zu leben, oder auch nur hier zu sein!"
Kaum hat er seiner Wut etwas lauf gelassen kehrt die Trauer zurück und er sackt in sich zusammen, Mikau ist ihm gerade wieder egal.

Ai laufen Tränen über die erröteten Wangen.
Wieso geht er nicht einfach, will er etwa auch sterben wie die anderen?
Sie sucht weiterhin verzweifelt nach dem Fotoalbum, doch sie kann es einfach nicht finden.
Yuu möchte sie lieber alleine lassen, jetzt hingehen wäre falsch.
Etwas weiter vor gekrabbelt sieht Ai den Arm oder auch Flügeö ihrer Plüschente, seit sie danken kann hat es sie ins Land der Träume begleitet.
Als sie daran, trotz des kleinen Widerstands, zieht, kommt nur ein Stück des Flügels in der Hand, aus dem das Futter hinaus schaut, hervor.
Schnell gräbt sie weiter un zieht ein völlig kaputtes Entchen hervor, ohne dabei zu merken, was gerade bei Mikau und Yuu passiert.

Mikau fliegt aufgrund des Schlags etwa 2 Meter nach hinten.
Mehr überrascht als wütend schaut er Yuu an.

Er kann sich schon gar nicht mehr an ihn erinnern, da sie so wenig Kontakt hatten.

"Vielleicht hast du Recht...", sagt Mikau ruhig.
Langsam richtet sich Mikau auf und senkt seinen Blick gen Boden.

"Vielleicht... Aber ich bin nicht wie die anderen."
Mikaus Ton wird strenger und bestimmter. Ihm laufen schon die Tränen seine Backen hinunter.
Er schreit nun schon fast.

"Aber ich bin nicht wie die anderen! Was denkst du was ich hier gemacht habe?!
Ich habe Ai ins Krankenhaus gebracht! Auf dem Weg dorthin hab ich mindestens 5 Sunanin aus dem Weg geräumt!
Danach habe ich weiter geholfen das Dorf zu verteidigen!
Und das soll der Dank sein!? Weißt du Drecksack überhaupt mit wem du redest!?"

Mikau ist sehr verletzt von Yuus Worten, was man auch an seiner schluchzenden Stimme erkennen kann.

Mikaus Worte schrecken ihn auf, er hat sie nur im Hintergrund wahrgenommen. Durch sein fotografisches Gedächtnis konnte er sich den Wortlaut allerdings gut in Erinnerung rufen.
"Du bist also nicht wie die anderen? Du behauptest du seist anders?"
Yuu lacht trocken und ironisch auf.
"Auch wenn ihr es vielleicht nicht wollt oder beabsichtigt, ihr Wüstenvolk bringt immer Unheil und Verderben mit euch."
Er wirft einen Blick zu dem weinenden Jungen, dann zum Mädchen.
"Und in dem Fall warst du das Verderben für 5 Sunanin, deine Landsleute denen du hättest treu sein sollen."
Er schaut sich um und sieht die Trümmer des Dorfes, die Leiche seiner Großmutter.
"Deine Verteidigung hat ja nicht wirklich geholfen, meine Oma ist trotzdem fort und Ai scheint es auch nicht besser zu gehen. Und ja ich weiß wer du bist, du bist einer von denen die meine Familie ermordet haben!"

"HÖRT ENDLICH AUF!", brüllt Ai in die Runde.
"Wenn jemand Schuld hat, dann ich weil, ich nicht hier her gegangen bin, weil ich nicht stark genung bin!"
Jetzt umklammert sie die Bücher mitsamt dem zerfetzten Plüschentchen.
"Ich hätte hier sein sollen und nicht meine Energie in einem Kampf verschwenden, indem ich auch noch verloren habe!"
"Heute haben viele Menschen ihr Leben lassen müssen und das wird sich auch nicht ändern, wenn ihr hier rumstreitet!" Zum Schluss erstickt ihre Stimme und sie trocknet sich die Tränen.
Der Verband wird immer lockerer und ist von einem klaren Weißton in einem schmutzigen Grauton gefärbt.

"Sie hat Recht.
Tut mir Leid, in deine Nähe gekommen zu sein."

Er steigt über das Geröll und geht hin zu Ai. Auf dem Weg dort hin stolpert er und fällt fast hin - seine Füße wurden dennoch in Mitleidenschaft gezogen.

Ruhig betrachtet er, wie Ai ihre Stoffente im Arm hält.
Sogar Yuu kann er verstehen - immerhin sind die Shinobi aus seinem Dorf schuld am Tod seiner Oma.

"Wenn ihr wollt, lade ich euch in ein Hotel ein für heute Nacht.
Auch dich Yuu - ich hoffe du nimmst die Einladung an.
Vielleicht würde ein wenig Abstand zu diesem Ort erst einmal gut tun, um wieder einen kühlen Kopf zu bekommen.
In der Innenstadt kenne ich eins, das müsste relativ unbeschädigt sein, wie der Großteil im Zentrum."

Hmm vielleicht sollte ich sein Angebot annehmen, so habe ich ihn im Auge und kann eingreifen wenn es sein muss. Außerdem wird Ai sicher zusagen und Omchen hätte nicht gewollt, das ich sie alleine mit einem Sunanin lasse.
"Ich muss erst ein Begräbnis für Omchen arrangieren.", meint er emotionslos.
"Danach können wir in das Hotel, ich hab hier eh nichts mehr...", er schaut noch einmal traurig auf den Trümmerhaufen der mal ein Haus war.
Mit seinem Arm wischt er sich übers Gesicht um die letzten getrockneten Tränen wegzuwischen, er mag dieses unangenehme Spannen nicht welches sich dabei bildet.
Er hebt die Leiche seiner Großmutter auf und macht sich auf den Weg zum Bestatter.

"Die werden wohl alle ihre Toten begraben wollen, das hat jetzt keinen Sinn..."
Erwähnt Ai nebenbei nüchtern und umklammert all ihre Bücher und die Reste ihrer Ente, die noch Aus Arm, Torso und Kopf bestehen.
Die Sachen fallen immer wieder runter, hebt sie eines auf, rutscht ein anderes aus ihrem Griff und das geht eine ganze Weile so weiter.
"Das Hotel wird auch sicherlich voll sein..."

Mikau geht zu Ai und nimmt ihr die Hälfte der Sachen ab.

"Komm, ich helfe dir.
Ich finde schon ein Hotel mit einem Zimmer, keine Angst.
Ich schlafe dann auf dem Sofa, damit du im Bett schlafen kannst.
Bei Yuu weiß ich nicht wo er schlafen soll... er kann ja auf dem Sofa schlafen, dann schlafe ich auf dem Boden.
Sofern er noch kommt."

Mikau nimmt Ai an die Hand und zieht sie ein wenig, um anzudeuten, dass er jetzt in Richtung Hotel gehen möchte.

"Los komm, Ai."

Ai spürt wie Mikau aufeinmal ihre Hand nimmt.
Finger fühlen sich irgendwie wie kleine Kissen an und weich.
Mit den Sachen im anderen Arm blickt sie weiterhin zurück zum Trümmerhaufem folgt dem Suna Nin aber weiterhin.
Eigentlich könnte ich auch im Wald schlafen...
Betrübt kann sie den Blick einfach nicht von ihrem alten Heim abwenden, die Erinnerungen, die einfach zerbrachen wie ein morscher Ast.

Mikau komm aus dem Hotel an und durchsucht die Trümmer von Ais altem Wohnhaus nach den Überresten ihrer Ente.
Zunächst vergeblich. Einen Felsen nach dem anderen rollt er zur Seite - jede Holzplatte dreht er um.
Endlich! Der andere Flügel ihrer Ente!
Jetzt fehlen nurnoch die Beine.

Einige Stunden vergehen bevor er etwas findet - doch es sind nicht die Beine der Ente.
Es ist ein Fotoalbum.

"Das vermisst sie sicher auch... ich nehme es mit...", murmelt er.
"Aber ich bin hier noch nicht fertig..."

Noch weitere Minuten vergehen, bevor er auch die letzten Teile der Ente findet.
Nun sammelt er noch die Überreste der Füllung auf und versucht sie beisammen zu halten.

Völlig erschöpft, dreckig, zerkratzt und blutig läuft er zum Hotel zurück - fest hält er die Teile in seinen Armen, um sie zurückzubringen.