Die Innenstadt

Die Straße entlang schlendernd beobachtet sie die Menschen und hofft irgendein bekanntes Gesicht aufzufinden, aber niemand ist zu finden.
Stunden läuft sie durch ganz Konoha, meist einfach weil sie sich Veerlaufen hat oder weil ihre Neugier sie irgendwo hinzieht.
Eigentlich waren es ja schon zwei lustige Tage, Ai hat so gut wie nie Besuch und irgendwie war es ganz witzig.
Es ist schon Abend als sie sich auf einer Bank niederlässt und Vögel beim Fressen beobachtet. Sie hat noch ein paar Krümel übrig von einem Gebäckstück, welches sie nicht aufgegessen hat.

Mikau schlendert langsam und gemütlich durch die Stadt und schaut sie sich nochmal gut an.

Ich komme ja bald wieder zurück - wahrscheinlich.

Auf einer Bank nicht weit von ihm sieht er ein ihm bekanntes Gesicht.

Da ist Ai. Ob ich nochmal zu ihr gehen soll? Das wäre irgendwie peinlich nach meinem Abgang eben..

Die Ellenbogen auf die Knien gestützt und den Kopf auf den Händen schaut sie weiterhin auf den Boden, wo noch ein paar wache Vögelchen herum springen und die letzten Krümel aufpicken.
Sie seufzt kräftig, irgendwie ist ihr nicht gut in der Magengegend, besser sie wartet noch eine Weile bis sie weiter zeiht.

Mikau sieht, dass Ai ausgiebig seufzt.

Ich werde wohl doch zu ihr gehen... Vielleicht geht es ihr ja nicht gut.

Langsamen Schrittes geht er auf sie zu.

"Hey...", sagt er ruhig und lächelt Ai an.
"Darf ich mich setzen?"

Ai nickt ohne ein Wort zu verlieren, weiterhin starrt sie auf den Boden, die letzten zwei Vögel sind durch Mikaus Schritte vertrieben worden. Irgendwie kann sie auch nicht wirklich nachdenken, eine Phase die sie des öfteren hat.
Das Zwitschern wird durch eine unheimliche Stille ersetzt, bis die ersten Zikaden anfangen zu surren.

Mikau setzt sich dicht neben sie.

"Wie geht's dir, Ai?"
Er schnieft wieder seine Nase hoch und muss fast niesen, kann es aber noch zurückhalten.

"Warum sitzt du hier denn so alleine?
Fühlst du dich nicht einsam?"

Für einen Moment schloss sie die Augen, doch bei dem Wort einsam, öffnen sich diese rasch wieder.
"Einsam? Ich weiß nicht, so wie immer halt? Wenn das einsam sein ist."
Irgendwie ist ihr gerade nicht nach Lächeln zumute auch wenn sie das sonst immer tut.
Sie lässt ihre Hände zwischen den Beinen baumeln und spielt mit ihren Fingern daran rum, mit den Augen beobachtet sie die Bewegungen.

Mikau rückt ein wenig näher.

"Ich finde, das klang nicht gerade sehr ehrlich."

Er schaut sie mitfühlend und leicht lächelnd an.

"Es ist okay sich einsam zu fühlen.
Das tue ich auch sehr oft.
Wirklich."

Sein blick ist sehr freundschaftlich auf Ai gerichtet.

"Wenn ich etwas für dich tun kann, dann sag es einfach.
Ich weiß wir kennen uns noch nicht lange - zudem bin ich aus einem anderen Dorf.
Aber ich helfe dir gerne."

Ai schüttelt selbstverständlich den Kopf, warum sollte sie auch Hilfe benötigen, bisher ist sie auch gut alleine klar gekommen.
Und ehrlich über ihre Gefühle reden würde sie sowieso nie, zumal sie das erst recht nicht in Worte ausdrücken könnte.
Mit dem Oberkörper lehnt sie sich nach hinten und schaut hoch in die Luft.
"Was genau...", sagt sie leise, "ist das Gegenteil, von Einsamkeit?"

"Also rein theoretisch betrachtet ist das Gegenteil von Einsamkeit Gemeinsamkeit..."

Mikau lehnt sich auch ein wenig zurück.

"Aber... Das klingt so komisch.
Also würde ich sagen, das Gegenteil von Einsamkeit ist das, was Einsamkeit vertreibt.
Also schlicht und ergreifend: Liebe."

Mikau betrachtet die wenigen vorrüberziehenden Wolken im sanften Abendrot.

"Ich mag Abende. Sie sind schöner als Nachmittage."

"Hm."
Mit dem Wort kann sie nun garnichts anfangen, jetzt ist sie genau so schlau wie vorher oder sogar noch verwirrter, lieber fragt sie nicht weiter sonst versteht sie die Welt nicht mehr.
"Der Abend und der Morgen ... beides ist schöner als der Mittag...oder die Nacht."
Obwohl sie den Abend wohl noch eher bevorzugen würde.

"Ja, da hast du wohl Recht."

Mikau streckt sich ein wenig.

"Ich fand die letzten Tage mit euch beiden wirklich lustig.
Wobei du mir irgendwie sympathischer bist als Sora.
Und das obwohl ihr Konohanin seid."

In seinem letzten Satz steckte ein leicht provokanter Ton,
den er zum Spaß angenommen hat.

Ai zuckt mit den Schultern. Sie weiß, dass sie nicht in Konoha geboren wurde, auch wenn sie hier groß geworden ist, war sie nie sehr warm mit den Menschen hier.
"Sora ist hmm..." Heute Morgen ist er ihr wirklich etwas auf die Nerven gegangen, da er sich sehr verwöhnt benommen hat.
"Er trägt auch viele Bänder und Ketten und achtet so sehr auf seine Haare."
"Hmm." Im Moment fragt sie sich nur, ob sie hässlich ist, weil sie all diesen Dingen keine Achtung schenkt.

"Er ist wohl ein wenig eitel...
Gott sei dank kann man das von mir nicht behaupten.
Es ist okay, wenn man sich pflegt.
Aber man sollte nicht rumheulen, wenn etwas dagegen gesagt wird."

Er streckt seine Arme und legt sich auf die Lehne der Bank.
Sein linker Arm ist hinter Ai - aber nur aus Gründen der Gemütlichkeit.
Ihm kam nicht einmal der Gedanke eines Annäherungsversuches.

Ai beugt sich wieder vor und setzt sich wieder wie zu Anfang hin, mit dem Kopf auf den Händen gestützt.
Auf dem Boden beobachtet sie ein paar Insekten die umher krabbeln, es gibt womöglich noch ein paar letzte kleine Krümelchen zu ergattern.
"Hm.."
Wenn er eitel ist, heißt das, dass sie dann hässlich sei? Ein Gedanke den sie wohl eher nicht loslassen wird.
"Das blonde Mädchen ist das bestimmt auch."
Die ganzen Einkaufstüten weisen eher darauf hin, aber sie hatte auch hübsche Kleidung an und hatte auch große Brüste - etwas, von dem Ai nur träumen kann, bei ihrer zierlichen, kleinen Figur.

"Du glaubst gar nicht wie sehr mich diese Tussi genervt hat.
Auch wenn ich es auf die gute Art versucht habe - ich konnte mich einfach nicht mit
ihr anfreunden."

Er muss etwas lachen.

"Ich mag solche Leute nicht.
Sie achten so sehr auf ihr Aussehen und sind am Ende nicht wirklich hübscher.
Du kansnt zum Beispiel auch ohne das ganze Zeug gut aussehen."

Der Himmel hat bereits ein kräftiges rot-orange angenommen.
Mikaus Lieblingsfarbe.

Ai hebt eine Braue und schaut verwirrt, ignoriert diese Zusatzbemerkung aber.
"Ich finde es nur komisch, dass sie Ninjas nicht mag, vor allem kann sie Techniken wie Doppelgänger, aber hasst Ninjas? Ich verstehe das nicht...am Anfang wirkte sie so nett..."
Nun wird sie prompt wieder still. Mikau und Sora könnten schließlich auch nur anfänglich nett scheinen und dabei aber eigentlich gemein sein - Sora war heute schließlich auch ganz anders als die letzten zwei Tage, vielleicht ist Mikau eigentlich richtig gemein und böse.
"Hm..."

"Also ich bin nur gemein zu anderen, wenn sie uch gemein zu mir sind.
Aber diese Mona... war sowieso komisch.
Und so gewalttätig gegenüber Tieren.
Wie könnte man einer Maus nur soetwas antun?"

Mikau sind Tiere sehr wichtig, denn sie sind rein und töten nicht zum Spaß.
Oder quälen andere aus Spaß.

"Ich habe Ninjas schon immer bewundert.
Deshalb habe ich mich auch dazu entschlossen, selbst Ninj zu werden."

Mikau lässt seine Beine hin und her baumeln.
Er entspannt sich gerade so gut, dass er seine Erkältung völlig ignoriert.

"Hmm, das mit der Maus verstehe ich auch nicht...Zum GLück war sie nicht echt, wieso sollte man eine Maus überhaupt töten? Man kann sie ja nicht mal essen und bedrohlich sind sie auch nicht gerade."
Sie hatte immer einen guten Draht zu Tieren, immerhin füttert sie öfters Vögel an ihrem Zimmerfenster und hebt Würmer auf die mitten im Weg liegen, damit keiner auf sie tritt.
Ein Haustier wär ihr aber viel zu viel Arbeit und im Fall einer längeren Missionen bräuchte sie jemanden auch noch darauf aufpasst.

Mikau muss lachen, als Ai erwähnt hat, dass man Mäuse ja nicht einmal essen kann.

"Ja stimmt, Mäuse sind viel zu klein als dass man sie gut essen könnte.
Aber ich esse nicht gerade gerne Fleisch. Nur wenn es wirklich mal sein muss."

Er steht nun auf und setzt sich im Schneidersitz auf den Boden,
um ein bischen in der Erde herumzustochern.

"Ich esse viel Reis..", bemerkt sie kurz und legt sich seitlich auf die Bank um ihren Rücken etwas zu entlasten - ihr Po tut mittlerweile auch weh. Die eine Hand hat sie unter den Kopf gelegt, während der Arm und der Liegeseite weit nach vorne ausgestreckt ist.
Sie beobachtet dabei die Erde, die Mikau gerade zerstochert.

"Ja, Reis ist wirklich lecker."

Mikau stochert weiter und überlegt kurz.

"Was ist eigentlich mit Sora?
Hast du ihn rausgeworfen oder warum bsit du hier?", fragt er sie lachend.

"Ist er zu sehr auf die Nerven gegangen?"

Mikau muss niesen und schnieft ein wenig.
Langsam macht sich die Erkältung wieder bemerkbar.
Schlimmer als vorher.
Mikau merkt, wie langsam sein Körper heiß wird.

"Gesundheit."
"Hmm, ich weiß nicht, ich wollte einfach raus gehen und ein wenig rumlaufen..."
Mit dem Arm stützt sie sich ab und richtet ihren Oberkörper etwas auf.
"Du klingst nicht gerade sehr gesund, willst du wirklich heute abreisen?", fragt sie vorsichtig.

"Ich habe immer angst den Leuten auf die Nerven zu gehen,
weshalb ich eigentlich nicht mehr bei dir bleiben wollte.
Ich will dich nicht auch noch nerven."

Mikau schnieft erneut, etwas gequält, da seine Nase inzwischen so
zugeschwollen ist, dass er kaum noch durch die Nase atmen kann.

"Ich will den Leuten einfach nicht zur Last fallen."

Und ein weiteres Mal muss er niesen.
Zwei mal hintereinander.

Den ersten konnte er noch unterdrücken, aber
der zweite war ziemlich laut.