Innenstadt

Gaara läuft durch die Stadt und sieht sich ein wenig um.
Die Leute schauen mich immer noch so komisch an, als würde ich ihnen gleich die Köpfe abreißen. Es ist irgendwie eine Mischung aus Angst und Hass, doch ihre Angst hält sie zurück. Was hat Naruto gesagt? Ich kann sie dazu bringen mich zu akzeptieren, er glaub an mich, er weiß wie es mir geht also kann ich ihm vertrauen, oder?
"Hm das ist irgendwie logisch.", flüstert er vor sich hin.

Ris schleppt drei schwere Krüge voller Wasser mit sich rum.
Zwei davon in den Armen und einer darauf gestapelt wie eine Pyramide.
Die Sprenkelanlage ist kaputt und sie war gerade die jenige die zur falschen Zeit am falschen Ort war und Wasser holen sollte.
Immer wider versucht sie vorbei zu schielen um überhaupt auf dem Rückweg erkennen zu können wo sie hingeht.
Wankend schleicht Ria die Straße entlang, bis sie ihr Gleichgewicht verliert, der oberste Krug vorne über kippt, das Wasser entleert und zerschellt und auf den hin die anderen beiden auch noch folgen. Der Auffangversuch sah eher aus wie ein verzweifeltes Jonglieren.

Oh oh Wassereimer!
Er springt mit seinen schnellen Reflexen einen Schritt zurück und beobachtet den weiteren Fall der Gefäße.
Wieso wohl jemand so überladen an den Start geht? Zu faul um mehrmals zu laufen?
Hmm ist ja eigentlich auch egal, Gaara amüsiert das nicht sonderlich.

Sie beißt sich bedrückt auf die Unterlippe, das wird Ärger geben.
Bevor noch jemand reintritt und sich verletzt schiebt sie die ganzen Scherben zu einem Haufen zusammen.
Warum können die auch nicht endlich bessere Gefäße holen, naja jetzt bleibt ihnen eh nichts anderes übrig, aber ich darf nochmal laufen und Ärger gibt es trotzdem, besser ich wäre gleich in Konoha geblieben.
Auf dem Boden kniend wischt sie sich ihre Augen mit geballten Händen ab, die etwas feucht sind.
Ich bin so ein großer Tollpatsch ich mache nie etwas richtig.
Die Scherben schiebt Ria nun in einen Beutel den sie dabei hat, das Wasser ist längst im Boden versickert.
Plötzlich erschickt sie als sie einen Jungen sieht, der wohl diese blöde Aktion mitbekommen hat.

Er schaut sie mit seinem stechenden Blick an. Auf und ab und dann zu den Scherben nur um wieder zu ihr aufzusehen.
"Du solltest vielleicht mehrmals gehen, anstelle dich zu überladen."
Ist das richtig so? Anderen Leuten helfen...damit sie einen annehmen und respektieren?
Untätig steht er weiter da und beobachtet das ganze.

Nun schaut sie verwundert auf und mustert ihn.
Was war das denn? Der Captain Späte Einsicht?
Verwirrt blickt sie ihn an, versteht aber nicht wieso er so böse schaut, vielleicht einfach nur ein schlechter Tag oder so.
Den Scherbenbeutel schmeißt sie sich über den Rücken und hofft, dass nicht zufällig eine Scherbe irgendwie falsch liegt und sich ihr den Rücken bohrt.
Zum Glück nicht, obwohl es bei ihrer Tollpatschigkeit nicht abwegig gewesen wäre.
Sie erinnert sich an den Jungen von der Chuninprüfung.
Ach wie sehr würde sie auch gerne endlich daran teilnehmen.
Mit dem lege ich mich besser nicht an.
"Oh nein, ich muss mich beeilen," murmelt sie noch vor sich hin und sprintet zurück zum Gewächshaus.

Wiedereinmal kommt sie auf dem Weg zum Gewächshaus durch die Innenstadt, diesmal aber mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
Ein leckeres Essen und nette Gesellschaft kann den Tag wirklich aufbessern.
Am liebsten würde sie jetzt noch eine richtie nervige, freudeausdrückende Melodie pfeifen.
Dann würden die anderen aber wohl eher Mordgedanken bekommen.
Um nicht zu früh bei ihren Eltern zu sein, verlangsamt sie ihren Schritt so sehr, dass Leute die es eilig haben sie schnell überholen, genau wie alte, gebrechliche Frauen, die im Vergleich dazu an ihr vorbei rasen.

Die alten gebrechlichen Frauen sind oft schneller als man glaubt und rasen wirklich an einem vorbei.
Gaara sitzt einfach nur am Straßenrand auf einer Bank und beobachtet die Leute.
Ich habe immer noch Probleme sie zu verstehen. Wieso verhalten sie sich wie sie sich verhalten? Was macht sie so... normal?
Er kann sich noch nicht wirklich integrieren, allerdings analysiert er gut und merkt wie eine aus der Menge plötzlich erlahmt.
"Hey wieso gehst du auf einmal langsamer?", fragt er sie in die Menge hinein und schaut sie mit seinem bohrenden Blick an ohne auch nur zu blinzeln.

Steif und erschrocken bleibt sie stehen und dreht ihren Kopf in die Richtung wo das Geräusch herkam.
Als hätte man einen Schwerverbrecher ertappt - okay aber für ihre Eltern ist es dasselbe wie sich vor der Arbeit zu drücken.
Im ersten Moment dachte sie, ihr sei jemand gefolgt und sie wurde erwischt und atmet erleichtert auf, als sie sieht, dass es dieser Junge aus der Chuninprüfung war.
"Ach, du bist es nur."
Ihr Körper entspannt sich wieder, der Herschlag wird auch wieder normal.
Es muss wirklich komisch ausgesehen haben, als sie do langsam durch die Straßen geschlichen ist.
"Nichts, ich will nur Zeit verplempern," antwortet Ria lächelnd.

"Zeit verplempern? Wieso denn, alle anderen versuchen so schnell wie möglich zu sein und so viel aus der Zeit zu machen wie nur geht?"
Er legt den Kopf schief und beobachtet sie, erkennen tut er sie nicht. Er merkt sich schließlich nicht jeden der Mal Krüge hat fallen lassen.
"Bist du irgendwie kaputt oder warum machst du das Gegenteil von allen anderen?"
Hmm bin ich dann auch kaputt? Sie scheint damit klar zu kommen, ist es vielleicht in Ordnung kaputt zu sein?
Auf seinem Gesicht sieht man kaum eine Regung, kein Zucken nur seine Atembewegungen sind schwach zu vernehmen.
Innerlich ist er aber total verwundert und verwirrt, mit einer kranken Faszination starrt er sie an.

"Ja ich weiß auch nicht," antwortet sie kleinlaut.
"Man hat doch so viel Zeit...oder etwa nicht?" Ein verwirrter Blick macht sich nun auf ihrem gesicht breit.
Das erinnerte sie an die Tatsache, dass wenn sie sich bald nicht beeilen würde weiterhin ein schwacher Genin bleibt, der nur mit viel Glück die anderen Prüfungen durchstehen könnte.
"Warum sitzt du so alleine hier? Wartest du auf jemanden?"
Ihr Klappe konnte Ria eh noch nie gut halten, dennoch beschäftigen sie gerade seine Worte ungemein.
Bin ich kaputt? Mama sagte immer etwas ähnliches...ich durfte ja nie raus, weil ich oft kaputt war.
Vielleicht bin ich ja wie die ganzen Krugscherben. Irgendetwas Zerbrochenes...
Hmmm...kaputt

"Hm ich weiß auch nicht. Hat man wirklich so viel Zeit? Ich meine schon Morgen kann man von einem feindlichen Ninja zersplittert, geröstet, ertränkt oder zerquetscht werden. Ist das dann wirklich so viel Zeit?"
Er beobachtet ihr Gesicht, wie sie es so komisch verzieht, als wolle sie damit etwas betonen.
"Ich beobachte die normalen Leute um zu merken warum sie so anders sind. Warum ist das was falsches? Darf man nur alleine Sitzen wenn man auf jemanden wartet?"
Ich muss noch echt viel lernen.
"Das was du da mit deinem Gesicht machst, wieso machst du das?"

"Ja ähm, dann ist das eben so, dass man zersplittert wird.
Aber wenigstens hat man sein Leben nicht mit rumrennen verbracht!"
Ihre Stimme bekommt nun diesen theatralisch aufmunternden Klang.
"Aber sie sind nur normal weil sie sich als solches bezeichnen, weil sie eben ...
eben halt langweilig sind! So!"
Mit den Fingerspitzen fährt sie zu ihrem gesicht und berührt es leicht.
"Was mache ich denn damit?", fragt sie verwirrt und knetet nun darin rum als wäre es ein Klumpen Teig.
Wahrscheinlich sieht das jetzt noch lächerlicher aus als es klingt.

"Also bedeutet normal langweilig zu sein?", er versucht auch eine Mimik zu machen um seine Verwirrtheit zu unterstreichen sieht aber eher aus als würde er kacken.
"Na das mit dem Gesicht es in Falten legen und in einer bestimmten Art schauen. Als würdest du versuchen mit deinem Gesicht zu reden. Wie macht man das?"
Er blickt zu ihr und wartet still auf eine Antwort und verzieht dabei weiterhin sein Gesicht.

Ria muss natürlich bei seinem pressenden Gesichtsausdruck unwillkürlich kicher.
"Ja man..., hmm wie erkläre ich das. Das ist wie wenn man lacht!"
Ein besseres Beispiel hätte ihr jetzt nicht einfallen können.
Und schon zieht sie die Mundwinkel nach oben, was wie ein breites Grinsen wirkt, ohne die Zähne zu zeigen.
"Ja also so halt."
Dann macht sie das nochmal mit den Fingern nach. Setzt sie Fingerpsitzen an den Mundwinkeln an und schiebt diese nach oben.
"Und wenn man traurig ist macht man so." Nun zieht sie die Mundwinkel nach unten.
Das dürfte wohl mehr lächerlich als hilfreich ausgesehen haben.

Jetzt hat sich das bei Gaara gesetzt, jede seiner Mimiken wird aussehen wie eine übertriebene zur Schau Stellung.
Er zieht seine Mundwinkel nach unten und macht traurig, dann lächelt er und dann versucht er sich noch ein Mal an ratlos.
"Sieht das auch aus wie ratlos?"
Wieso redet er überhaupt mit diesem wildfremden Mädchen von der Straße? Wieso redet sie mit ihm? Die anderen ignorieren ihn doch auch?
Sie muss wohl wirklich kaputt sein.

"Ich weiß es nicht, ich schaue nie in den Spiegel wenn ich rede," sagt sie lachend.
"Ich hab' dich bei der Chuninauswahlprüfung gesehen"
Das fällt ihr gerade so ein, also wird es auch gesagt - kaum ein Gedanke bleibt unausgsprochen.
Beeindruckt ist sie allemal von seiner Stärke und die von Sasuke ebenfalls.
"Darf ich mich eigentlich dazu setzen? Mein Rücken tut langsam weh."
Die Gelegenheit wieder mal die Arbeit zu schwänzen.
Ausgiebig streckt sich Ria bis ihr ein Rückenwirbel leise knackt.
Er hat zwar eine sehr kalte und unangenehme Aura aber Ria stört sich an sowas selten, vor allem weil ihr Vater diese auch täglich ausstrahlt.

"Ah die Chuninprüfung.", ein Thema welches er nicht unbedingt gerne anspricht, sein peinliches Ausbruch den niemand mitbekommen hat war ihm dennoch ehm peinlich.
"Ja du darfst, die Bank gehört mir nicht, oder gehört sie dem der sich als erster drauf setzt?", man könnte meinen Gaara sei wie ein Steinzeitmensch mit Zeitmaschine in die Gegenwart katapultiert worden. Er fragt todernst die dümmsten Fragen wie aus einem Sketch.
Es gibt so vieles das mir fremd ist.

Grinsend setzt sie sich neben ihm auf die Bank.
"Man kann sie zwar nicht besitzen aber man will ja nicht andere Menschen stören oder so, wenn sie das nicht wollen. Andere fragen ob man sich setzen darf, andere tun es einfach. Und ich frage halt nach."
Ein leises Lachen kann sie sich dennoch nicht verkneifen: "Du bist schon ein komischer Vogel und ich dachte ich wär komisch."
Nun fängt sie auch an die vorbeigehenden Leute anzustarren wie in einer Studie für Verhaltensbiologie.

Er versucht ihr Grinsen zu imitieren und sieht dabei eher so aus als würde er ein Angstgesicht ziehen, wie bei den Schimpansen.
"Achso, also gehört die Bank jedem und sogar wenn ich nein antworte kann man sich setzen?"
Komische Regeln dieser Allgemeinheit, wem gehört dann die Straße oder so?
Er schaut auf die Straße und auf die Leute und beobachtet Ria beim Beobachten der Leute.

"Ja, also im Prinzip schon, aber man sollte nicht nein sagen, weil das nicht nett ist."
Sie legt den Kopf etwas schief und lächelt Gaara freundlich an.
"Du lebst schon lange hier, oder? Ich glaube ich habe dich mal gesehen als ich kleiner war."
Naja, das war aber auch nicht lange, ihre Mutter zog sie ja auch gleich wieder mitsich mit.
"Es ist übrigens auch nett, wenn man Fragen ehrlich beantwortet, was auch viele nicht machen. Siehst du, normal sein ist nicht immer gut."

"Hmm also ist es normal zu lügen? Aber es ist nicht nett, also ist nett sein nicht normal. Ich glaube ich habe verstanden."
Hat er nicht, er will sich nur nicht die Blöße geben dumm zu erscheinen. Deswegen sein ich glaube.
"Ja ich bin hier geboren, wie die meisten hier."
Und das war die Wahrheit und nicht nein gesagt, also war er nett und mal wieder abnormal.
"Du hast mich schon mal gesehen, aber weißt nicht wer ich bin. Kein Wunder das du dich nicht fürchtest."

"Also nett sein ist gut und normal sein ist auch nicht immer gut, wieso willst du überhaupt normal sein und was ist an dir nicht normal? Hast du vergessen wie man lacht und Spaß hat?"
Wie ein Wassefall fließen die Wörter aus ihrem Mund.
Mikau hatte zwar erwähnt, dass er unheimlich sei, oder soetwas in der Art, aber bisher hatte sie noch keine Angst vor ohm, außerdem ist sie auch ein recht mutiger Mensch, was man Ria nicht unbedingt ansieht.
Doch irgendwie lässt sie das nicht los.
"Warum denkst du denn, dass ich mich vor dir fürchten sollte? Wegen der Prüfung?"
Sie hatte bei der Prüfung nicht viel gesehn, meist sah sie nur den Kokon und wusste, dass sich alle fürchten und eine starke Attacke kommen sollte die ausblieb.
Ganz hinten zu sitzen hat halt seine Nachteile.

"Hm weil ich nie normal war, Spaß bedeutete für mich andere Menschen zu töten und gelacht habe ich erst bei der Chuninprüfung."
Gelacht hat er wirklich, wie ein manischer Geisteskranker, aber es war ein Lachen.
Auch wenn man es ihm nicht ansieht, er hat vor kurzem noch einfach so Menschen getötet ohne dabei moralische Bedenken zu entwickeln.
Nett sein ist gut und ehrlich sein ist nett, also bin ich ehrlich.
"In mir ist ein Dämon, Shukaku, versiegelt. Ich habe viele Menschen getötet und ein abgeschnittenes Leben verbracht. Ich bin ohne Umgang zu anderen aufgewachsen und weiß nichts von der Außenwelt, der Gesellschaft. Dieses Zeichen auf meiner Stirn habe ich mir selbst zugefügt als ich bemerkt habe das mich nie jemand geliebt hat."
"Und du, was ist deine Geschichte?"